08 Dezember 2006

Filmzitat des Tages

Es ist nur Film, es ist alles konstruiert – aber es schmerzt trotzdem.

aus: Reconstruction, Dänemark/Schweden, 2003, Regie: Christoffer Boe

herzlichst,
euer Kulturminister

PatchworkMusik

Bild und Ton haben die schöne Eigenschaft, dass sie für sich selbst sprechen können. Sie erfordern keine beschreibende oder kommentierende Sprache, um gefallen zu können. Sie können einfach so unterhalten, belustigen, berühren, Gedanken anstossen. Auch politisieren, Position beziehen, wütend machen.

Schon toll, was die so können. In unseren modern times, jene des Web zweiPunktNull, kann nun jeder seine eigenen Bilder, sogar bewegte, mit Ton kombiniert der Allgemeinheit zur Verfügung stellen. Schön, dass auch kreative Menschen da mitmachen, wie folgendes Exemplar belegt:



Meine Einführung war eigentlich dazu gedacht, die Begründung zu liefern, wieso ich nicht viel zum Clip schreibe. Jetzt ist daraus ein nichtssagendes Gesülz über die Bedeutung von Film und Ton geworden. Ich vertraue hier auf die Erfahrung des Lesers im Umgang mit nichtssagenden Phrasen. Diese nicht zu erwerben ist ja nicht allzu einfach. Zu diesem Thema siehe auch: FreeTV

Wie auch immer, das Video ist ja immerhin schon irgendwie toll.

herzlichst,
euer Kulturminister

26 November 2006

Kurzfilm: "Dangle"


Sehenswerter Kurzfilm von Phil Trail aus England. Wurde auf dem Teufelsberg bei Berlin gedreht. Dieser ist einer der sogenannten Trümmerberge, die nach dem zweiten Weltkrieg aus den Trümmern der zerstörten Städte errichtet wurden. Hier finden sich weitere Kurfilme und Videoclips, unter denen sich sicherlich ein paar Perlen verstecken.

So verbleibe ich mit blöckernden Grüssen aus der Blockosphäre (ganz speziell an unser Amt für Meinungsbildung...)

herzlichst,
euer Kulturminister

22 November 2006

Weitere Bilder des Strassenmalers

Weitere Bilder des Strassenmalers aus dem Artikel "Einfach nur krass - Kreidezeichnungen auf Asphalt" vom 19.10.2006 findet ihr jetzt unter Bilder.

herzlichst,
euer Kulturminister

21 November 2006

Two Gallants/Eric Bachmann im Abart

Donnerstag, 30. November, 20 Uhr. Es spielen Eric Bachmann und Two Gallants im Abart. Hörst du diese Namen auch zum ersten Mal? Dann gehts dir gleich wie mir vor zwei Tagen. Beim Herumstöbern auf der Seite von Saddle-Creek bin ich zufällig auf Eric Bachmann gestossen. Ein Liedermacher ganz in der Tradition von Bob Dylan und Konsorten. Durch seine geschmeidigen, geschliffenen Songs erinnert er auch an Kings of Convenience. Hier eine Hör- und Sehprobe:



Als zweite Band respektive als Hauptact werden dann Two Gallants das Abart (hoffentlich) rocken. Ein Duo bestehend aus Adam Stephens (Gesang, Gitarre, Mundharmonika) und Tyson Vogel (Schlagzeug, Gesang). Probehören bei MySpace. Saddle-Creek ist übrigens das Independent-Label von Bright Eyes, der Band um Conor Oberst, den König der melancholischen, hochbegabten, innovativen Liedermachern.

So verbleibe ich mit entdeckungsfreudigen Grüssen

herzlichst,
euer Kulturminister

19 November 2006

Stilmix - Radiohead und Mädchenchor?



Ein Mädchen(14-20)chor aus Belgien singt Lieder von Nirvana, Depeche Mode und Radiohead? Der Headbanging-Klassiker Smells like teen spirit gesungen von 60 unschuldigen Kehlchen, nur begleitet durch ein zurückhaltendes Klavier? Die Grunge/Rock-Hymne der Neunziger unplugged?

Grössere Gegensätze sind schwierig auszumachen. Doch genau in diesem Zusammentreffen von völlig Entgegengesetztem liegt der Unterhaltungswert von
Scala and the Kolacny Brothers. Dieser Videoclip des Radiohead-Klassikers Creep, unterlegt mit den Stimmen der Mädels von Scala, verbindet perfekt Radioheads Aggression mit Scalas Sanftheit. Weitere Videos, auch jenes von Smells Like Teen Spirit, und Hörproben findet ihr auf Scalas Website.

Auf das die Grenzen der Musikgenres bröckeln...

herzlichst,
euer Kulturminister

Einfach nur krass - Kreidezeichnungen auf Asphalt

Kreidezeichnungen von Julian Beever auf Asphalt. Schau und staun:

herzlichst,
euer Kulturminister

Zitat

"Dies ist das Land der begrenzten Unmöglichkeiten"

aus: Müssen Nur Wollen, Die Reklamation, Wir sind Helden, 2003

herzlichst,
euer Kulturminister

06 Oktober 2006

20q.net - scan your brain

Du denkst an irgendetwas. Und es gibt doch noch einige Dinge auf dieser Welt. Zum Beispiel: Gartenzäune, Schwimmbecken, Papierkörbe, Wale, Fliegenfische, Beine, Flüsse, Meere, Wasserlachen. Ein Hanswurst, ein Kurzhaarschnitt, eine Rechtschreibreform, Weltfrieden, Trampelpfade und Buchclubs. CV's, Raumpflegerinnen, Human Resources Manager, Frauenstimmrecht, Säkularisierung, Breitensport, HandyWeitwurf, Dringlichkeit, Aussendepartemente, Volkszählungen, Wandervögel, Brustschwimmen, Klaustrophobie, Nachtschwärmer, Kanalratten.

Die Seite 20q.net stellt an sich den Anspruch, spätestens nach 20 Fragen zu erraten, an was du denkst. HandyWeitwurf wird die Software käumlichst erraten, doch sonst ist das Programm erstaunlich gut. Test auf 20q. Und mach dir ein paar Gedanken über die Privatsphäre deiner Gedanken...

herzlichst,
euer Kulturminister

27 September 2006

Kinomarathon mit dem Lars


Wer ein gutes Sitzvermögen zu seinen Stärken zählt, kann sich Freitag/Samstag, 29./30. September acht Stunden Lars von Trier gönnen. Anlässlich der bevorstehenden Renovation des Xenix werden alle acht Folgen der Fernsehserie Geister gezeigt. Geister gilt, habe ich jedenfalls gelesen, als das dänische Pendant zu der sagenumwobenden amerikanische Serie Twin Peaks von David Lynch. weiter

Geister(dänisch Triget) wurde 1993/1997 im dänischen Fernsehen ausgestrahlt und wurde dort ein grosser Erfolg. Die mysteriöse Handlung spielt im dänischen Reichskrankenhaus in Kopenhagen. Ein neuer Chefarzt aus Schweden beginnt seine Arbeit und geschehen merkwürdige Dinge. Das Xenix schreibt:

"«Geister» überragt mit skurrilem Humor, schnellen Emotionswechseln und einem gekonnten Mix aus Genreelementen (Krankenhaus-Melodrama, Soap-Opera, Krimi, Komödie und Horrorfilm) die vielen tumben TV-Serien der Achtziger- und Neunzigerjahre. Zusammen mit David Lynchs «Twin Peaks» legte «Geister» den Grundstein für die heutige Serienmanie um «Sex and the City», «The Sopranos» oder« Six Feet Under», in denen viele FilmkritikerInnen mehr Innovation entdecken als in aktuellen Kinofilmproduktionen."
Wie gesagt, das werden die letzten Bilder jetzigen Xenix sein, das wird in den nächsten Monaten renoviert. Die über hundert Jahre alte ehemalige Schulhausbaracke wird um einen Drittel grösser und diverse Teile der Baracke bekommen ein Facelifting. Am Sonntag findet dann ein Abschiedsfest statt. Los gehts um 11.00, ab 15.00 kann man Kinostühle ersteigern.

herzlichst,
euer Kulturminister

21 September 2006

David Lynch Retrospektive


Das Programmkino Xenix zeigt(e) uns im September wieder einmal einen schrägen Vogel. Nach Steve Buscemi im Juni darf man sich nun die Werke von David Lynch zu Gemüte führen. Durch die kultige Fernsehserie "Twin Peaks" anfangs der 90iger bekannt geworden, gehört er inzwischen zum Inventar jeder guten Filmsammlung(wer von euch hat eine? Filmabend?).

Da sich der September nun schon zu Ende neigt, bleiben leider "nur" noch drei Filme von ihm zu sehen: "Mulholland Drive", "Dune" und "The Straight Story". Ausserdem ist "Stay" von Marc Forster zu sehen, dem Exilschweizer, welcher mit "Monsters Ball" einen Oscar gewann.


Ich finde, völlig zurecht. "Monsters Ball" hat mir sehr gut gefallen. Und für solche, die auf düstere, rätselhafte, bildgewaltige und ultraspannende Filme steht: Ich kann "Stay" allen nur wärmstens empfehlen. Ein Film des Jahres für mich.

Wer sich beeilt, kan einen dieser Filme sogar noch im offiziellen Sommer angucken. Der endet nämlich erst am dreiUndZwanzigsten. Und das jetzige Xenix steht auch nicht mehr lange, das wird nämlich bald renoviert. Doch mehr dazu später.

So verbleibe ich mit retroCineastischen Grüssen

herzlichst
euer Kulturminister

20 September 2006

Masha Qrella



Dienstag, 19. September 06. Masha Qrella spielt im Zunkunft an der Dienerstrasse mitten im Kreis Vier. Ohne blassen Schimmer auf gut Glück gucken gegangen: Glückstreffer!

Wunderbare Stimme. Westerngitarre. E-Gitarre. Kräftiges Schlagzeug. Plus eingestreute Elektronik. Erinnerungen an ausdrucksvolle Singer/Songwriter wie Anouk wachgeworden. Doch mit Elektronik und queren, harten, herausfordernden Passagen sehr abwechslungsreich und überraschend. Persönliche Atmosphäre direkt vor kleiner Bühne. Begeistert den gemütlichen, sympathischen Ort verlassen. Und über fünfzig Franken für mässige Konzerte geärgert(Masha Qrella: zwanzig).

Die Zukunft gehört dem Zukunft. Und mein Herz der Masha.

Herzlichst,
euer Kulturminister

12 September 2006

Plattentaufe Elfish

Elfish, eine der zwei Bands am Sau'n'Soundz, haben eine CD veröffentlicht. Sie heisst "don't ask why". Reinhören auf elfish.ch. Die dazugehörige Plattentaufe findet diesen Donnerstag, 14. September, statt. Abart, zwanzig Uhr, 18 Stutz. Als este Band spielt My Name Is George, eine Gruppe aus Winterthur, die ganz toll sein soll.

Haus zum geilen Mönch

Der Züritipp vom 7. September erklärt, warum die meisten Häuser im Niederdorf Namen tragen. Dies ist der Fall, da es früher keine Strassennummern gab. Und damit man ein Haus finden konnte, wurden diese benannt. Wechselte der Besitzer, so taufte der neue oft sein neuerstandenes Haus um.

So hiess z.B. das Zunfhaus zur Waage früher Haus zum geilen Mönch. Damals ein Kloster mit unterirdischem Gang ins Fraumünster...

11 September 2006

ronorp

Wollt ihr wissen, was heute Abend abgeht? Wo was Interessantes im Fernsehen läuft? Sucht ihr eine Wohnung? Oder eine Katze? Eine(n) Freund(in)? Eine Band?
Dann guckt doch mal unter ronorp.ch. Dort kann man einen täglichen Newsletter bestellen, so dass man stets gut informiert ist. Fand die Auswahl der Tipps sehr überzeugend.

herzlichst,
euer Kulturminister

Hä? Sprache im Wandel, erster Teil

Wieso heisst ein Lebenslauf CV? Wieso ist die Frau der Personalabteilung plötzlich für die Human Resources zuständig? Heisst der Jelmoli an der Bahnhofstrasse House of Brands, weil es dort häufig gebrannt hat? Oder ist dort alles brandneu? Oder haben Sie neuerdings viele Brandon im Verkauf engagiert?

Diesen und ähnlichen Fragen will ich mich in der mehrteiligen Artikelserie "hä? Sprache im Wandel" annehmen. Thematisch wird es vor allem um die (neu)deutsche Sprache gehen, fokusiert auf gegenwärtige Entwicklungen.

CV steht für "curriculum vitae". Lateinisch für Lauf des Lebens.

CV ist also die Abkürzung der wortwörtlichen lateinischen Übersetzung von Lebenslauf. Was mag nun der Grund dafür sein, dass der bewährte und allseits verstandenene Begriff "Lebenslauf" durch den Ausdruck "CV" ersetzt wurde? Darüber kann ich natürlich von meiner Warte aus nur spekulieren. Vielleicht ist CV international besser einsetzbar, weil einheitlich. Vielleicht, weil CV kürzer ist. Wobei man ja auch "Lebenslauf" mit "LL" abkürzen könnte. (Schicken Sie uns bitte Ihren LL zu?).

Vielleicht kommt der neue Ausdruck aus den USA, wie viele andere auch. Vielleicht benützen Leute ihn lieber, da ihn nicht alle verstehen. Und man kann sich dann durch den sprachlichen Ausdruck abgrenzen. Sprache scheint allgemein ein häufig benutztes Mittel zur Abgrenzung und Distanzierung zu sein. Andererseits kann sie auch verbindend wirken, man denke z.B. an Jugendsprachen.

Meine Wertung: "CV" ist überflüssig, unverständlicher und auch nicht schöner als Lebenslauf. Pfui, weg damit.

Human Resources

Die Verenglischung hält in vielen Bereichen Einzug. In Banken und anderen Unternehmen kommt diese Entwicklung besonders deutlich zum Vorschein. Man blättere einmal in Jobbeschreibungen von Geldinstituten.

Will man sich im "Investment Management" oder im "Client Management Private Banking" betätigen? Oder doch im Bereich "Treasury, Trading, Sales"? Man kann auch "Junior Strategy Project Mgr. - Business Development" werden. Glücklich, wer weiss, wie sein Beruf heisst.

"Human resources" ist zudem auch unter anderen Blickwinkeln ein kritisierbarer Begriff. Ist der Mensch nur noch eine Resource? Gleichgestellt mit Strom, Beton, Land und Wasser. Auswechselbar wie ein Huhn in einer Legebatterie?

Wertung: unnötig, unverständlich. Pfui.

Brand, englisch "Marke"

Auch bei den Warenhäusern sind die Anglizismen angekommen. Beim Jelmoli an der Bahnhofstrasse sind die Gründe offensichtlicher. Viele Touristen aus aller Welt. Englisch als Weltsprache.

Aber dennoch irgendwie seltsam, wenn viele Leute (der Grossteil?) ein Wort an so prominenter Stelle nicht verstehen können. Ähnlich Orange: "The future is bright, the future is orange". Was heisst denn "bright" schon wieder? Guckt doch mal in den Duden... Fortsetzung folgt demnächst.

Herzlichst
euer Kulturminister

30 August 2006

Bildergalerie

Bilder, die unsere Fotografin Ursina auf Hohen Raetien beim Sau'n'Soundz gemacht hat, kann man sich nun in der Bildergalerie angucken. In der linken Spalte findet ihr den Link unter extras.

29 August 2006

Das Leben der Anderen

Freude herrscht. Der Kinosommer ZweiTausendSechs ist gerettet. Nach einigen eher mittelmässigen Filmen in den letzten Monaten kann ich wieder einen Film in den Himmel loben: Das Leben der Anderen von Florian Henckel von Donnersmarck.

Der deutsche Regisseur hat in seinem ersten abendfüllenden Spielfilm ganze Arbeit geleistet. Laut seinen Aussagen in einem Interview mit kino-zeit.de hat er dreieinhalb Jahre an dem Drehbuch gearbeitet. Die Arbeit hat sich gelohnt.

Die Geschichte spielt in der DDR fünf Jahre vor der Wende '89. Die Stasi beschliesst, den Theaterregisseur Georg Dreyman und seine Lebensgefährtin, die Schauspielerin Christa-Maria Sieland zu überwachen. So beginnt der Stasi-Hauptmann Gerd Wiesler damit, Tag und Nacht ihre Gespräche mittels vorher versteckten Mikrophonen mitzuhören. Wiesler führt seinen Job jederzeit pflichtbewusst und sehr sorgfältig aus, sein Privatleben ist jedoch von Sterilität und Einsamkeit geprägt. Je länger er das Künstlerpaar überwacht, desto mehr fängt er an heimlich sich aufzulehnen und mit dem Paar zu sympathisieren.


Von der ersten bis zur letzten Minuten spannend gibt uns der Filmemacher einen Einblick in die Probleme eines Überwachungsstaats. Dieses Thema ist hochgradig aktuell, man denke zum Beispiel an die Volksrepublik China mit ihrer Internetzensur, die wachsende Anzahl Überwachunskameras in unserem Alltag oder die Spuren, die wir jedes Mal im World Wide Web hinterlassen. Der Film kann dabei zweifach punkten: Erstens bringt er uns Fakten näher mit autenthisch wirkenden Dekors und Requisiten und zweitens passiert das auf sehr spannende und unterhaltsame Weise. Mässig bekannte, aber überzeugende Darsteller, ansprechender Soundtrack und unauffällige, aber passende Bilder. Ein Platz in meinen persönlichen TopFive des Jahres ist ihm auf sicher.

Der Gewinner des Zuschauerpreises am Filmfestival in Locarno läuft in Zürich im Kino RiffRaff.
Was meinst du dazu? Hat dir der Film gefallen? Nicht? Die Kommentarfunktion ist nicht nur Dekor, sonder darf hemmungslos genutzt werden. Nur zu. Teile deine Gedanken mit uns.

Herzlichst
euer Kulturminister

17 August 2006

Hohen Raetien 2006

Liebe Freunde

Alle Jahre wieder. Der alljährliche, sommerliche Musikanlass auf der Burg Hohen Raetien bei Thusis ist inzwischen zu einem Fixpunkt im Sommer geworden. Zum vierten Mal fand am Samstag 29. Juli das Open Air Hohen Raetien statt, diesmal unter dem Slogan "Sau'n'Soundz". Nach einem steten Anwachs der Besucherzahl seit dem ersten Mal im Jahr 2003 wurde der Anlass dieses Jahr wieder kleiner. Nur noch zwei Bands. Deutlich weniger Leute. Simplere Bühne. Sind das erste Verfallszeichen auf dem Felsvorsprung? Der Anfang vom Ende? Absturz?


Mitnichten. Im Gegenteil, der Anlass hat durch die Verkleinerung nur gewonnen. Das Open Air ist wieder persönlicher, gemütlicher, sympathischer geworden. Die Bands, Elfish und Transmartha, haben zünftig gerockt, es wurden Stühle gepimpt und eine Sau fiel dem Hunger zum Opfer.

Das Stuhlgepimpe war das Novum auf der Burg. Am Nachmittag gings los mit dem Malen, Schrauben, Kleben, Beraten, Designen. So wurden etwa zehn alte Stühle von verschiedenen Teams und Einzelpersonen aufpoliert und wieder sitzwürdig gemacht. Nach dem Auftritt von Elfish fand dann die Preisverleihung statt, bei der per Applaus die drei besten Stühle ausgezeichnet wurden. Gewonnen hat der Saustuhl, welcher von einigen weiblichen Vereinsmitglieder konstruiert worden war.
Auch kulinarisch stand ganz nach dem Motto des Anlasses die Sau im Mittelpunkt. Diese drehte über Stunden am Spiess ihre Runden bis sie ganz und gar gar war. Saumässig.
So bleiben wieder mal herrliche Tage auf der Burg in Erinnerung. Gepimpte Stühle, eine aufgespiesste Sau und elfenhafte und metaphysisch, marthamässige Klänge. Und ein Sonnenaufgang.
So kann nur noch auf ein weiteres Mal gehofft werden. Grunz.

Die saumässig guten Bilder kommen von unserer Pressefotographin Ursina. Herzlichen Dank.

Herzlichst
euer Kulturminister

20 Juni 2006

König Der Schrägen Vögel

Liebe Freunde

Um mich ein bisschen mehr dem thema kultur im engeren sinne anzunähern, will ich mich nun mit dem kino beschäftigen. ein doch sehr bedeutender teil des kulturspektrums. ich weiss ja nicht, wie es euch geht, aber ich liebe filme. besonders im kino. im züritipp blättern, film aussuchen, film anschauen, einen eistee (resp. bier, kann ich leider nicht trinken) mit dem/der begleiter/in trinken gehen, über den film diskutieren oder auch nicht. herrlich. besonders in zürich, was ja ein wahres kinoparadies ist. dutzende von kinos für jeden geschmack. vom riesenkomplex cinemax(wo man sich fühlt wie in einer fabrik: kino 9 geht weiter...), dem edelkino corso, den vielen arthouse kinos wie le paris, piccadily, nordsüd, frosch, alba, bis zu den alternativen (was das auch immer bedeutet) wie riffraff und xenix. dann gibts ja noch das filmpodium, das auschliesslich alte klassiker zeigt.

zum xenix: klingt stilvol, bedeutet aber einfach "gseh nix". starker name. und nicht nur der name ist stark. das xenix, ein produkt der jugendunruhen der achziger(globuskrawalle, rote fabrik etc.), gibt auch ein sehr schönes programmheft heraus. handliches A5 format, gutes papier, übersichtlicher aufbau, filmbeschreibungen und fotos. und vor allem: ein sehr originelles programm. das xenix hat jeden monat ein neues thema, zu dem sie filme zeigen. im juni/juli ist dies: Steve Buscemi, König Der Schrägen Vögel.

Kenn ihr steve buscemi? wenn nicht beim namen, so habt ihr wahrscheinlich schon einen film mit ihm gesehen. conair villeicht. oder the big lebowski? big fish, mystery train? sein gesicht vergisst man jedenfalls nicht mehr so schnell. er ist die idealbesetzung für spezielle typen oder eben schräge vögel. desweiteren ist er auch als regisseur tätig. der film, den ich bis jetzt von ihm gesehen habe (lonesome jim) hat mir jedenfalls ganz gut gefallen. doch wie die filme, in der er mitspielt, so wird auch dieser film die meinungen spalten. von totaler schrott zu geniales meisterwerd wird sich die bandbreite erstrecken.

lonesome jim(2005, mit liv tayler/tochter von sänger von aerosmith), wie auch millers crossing (1989/90, regie: joel coen, kurzer gastauftritt) tun sich mit einem sehr trockenen, sarkastischen humor hervor. lonesome jim glänzt mit ganz schönen bildern und viel liebe zu detaillierten beobachtungen. kein hip hip hurra film, eher ruhig und je nach ansichtssache melancholisch.

in letzter zeit ist mir vermehrt aufgefallen, wie oft regisseure mit den gleichen darstellern arbeiten. steve buscemi spielt z.b. in mehreren filmen von den coen brüdern mit (the big lebowski). es gibt noch etliche andere beispiele, die mir aber im moment nicht einfallen. wenns euch interessiert: steve buscemi kam am 13 dezember 1957 in brooklyn zur welt. zu seinen bekanntesten filmen gehören: the big lebowski, coffee and cigaretes, pulp fiction, reservoir dogs(tarantino), fargo und big fish(burton). (als schauspieler). hat immer relativ kleine nebenrollen.

die buscemi reihe läuft noch bis zum achten juli. noch zu sehen sind zum beispiel the big lebowki (22.6. 24.6. - 28.6.), big fish (juli) und lonesome jim (juli).

so verbleibe ich mit cineastischen grüssen

herzlichst
euer kulturminister

19 Juni 2006

Free TV

ich will mich in einem ersten beitrag dem phänomen gratiszeitungen widmen, insbesondere dem heft "Free TV". ihr kennt die szene: man wartet an einer tramhaltestelle auf, dass so ein gefährt einem das laufen abnimmt. jetzt stehen ja an diesen haltestellen so kästen, schön farbig und unterschiedlich gefüllt. bei mir als student sind die meistens schon leer, wenn ich an die uni fahren will. ja scaebe, es tut mir leid, dass du jeden morgen so früh aufstehen musst. doch ich kann auch nichts dafür.

also, ich kriege kein 20 minuten mehr. box leer. zeitvertreib im tram ade. doch zum glück gibts seit monaten diese neuen grünen kästen. soviel ich weiss, sind das die, welche die TA-Media AG für ihre eigene gratiszeitung hergestellt hat. sie mussten sich etwas einfallen lassen, da das 20 min zu einer gefährlichen konkurrenz geworden war. die werbekunden entdeckten dieses neue medium und da die anzahl werbender bekanntlich beschränkt ist, fehlte nun ein teil von dem kuchen. ihr schon in den startlöcher steckendes 20 min- pendant stellten sie dann aber kurzerhan auf eis, und kauften so schwubdiwup das 20 min. erinnerungen an den fenstermann bg werden wach. so läuft das heutzutage: konkurrenz zu bedrohlich, posten und weg ist das problem.

in diesen grünen kästen, die ursprünglich für einen 20 minuten konterangriff gedacht waren, liegt nun ein heft/zeitung/altpapier. name: Free TV. und dieses free tv hat mich von anfang an fasziniert. sein vordergründiges konzept: ein tägliches fernsehheftchen mit zusätlichen interessanten beiträgen. supi, jetzt kann man also neben dem fernsehprogramm im 20 min, im tagi, in der nzz, im blick, im teletext, im internet, im wöchentlich fernsehprgrogramm vom tagi(tvtäglich) auch noch hier sein feierabendprogramm zusammenstellen. zu meiner rechtfertigung: mach ich ganz ehrlich einmal im jahr. naja vielleicht fünfmal.

gratis fernsehprogrammzeitschrift (wie euch wahrscheinlich auch schon aufgefallen ist, eignet sich die deutsche sprache im gegensatz zu vielen anderen herrlich dazu, mehrere wörter (fernseher, programm, zeitschrift) aneinanderzufügen und zu einem neuen wortgebilde zu vereinen. dies funktioniert übrigens auch sehr gut mit nebensätzen, siehe den stilistisch kritisierbaren letzten satz) mit filmbeschreibungen, darstellerbiographien, anleitung zum kaffesatzlesen, deutung von runen, artikeln über wellness, haus und garten, rätselecke mit sudokus(fand ich sehr schwierig und strange) und so weiter. yes, dieses blatt hat etwas zu bieten.

ich gab free tv ein paar chancen. beim ersten mal war ich froh, dass ich die folgenden dreissig minuten im tram nicht ganz ohne beschäftigung verbringen musste. diese aufgabe bewältigte das heftchen ganz zufriedenstellend. ich war jedenfalls lange sehr fasziniert, wie schlecht ein medium überhaupt sein kann. jede schülerzeitung schreibt meilenweit bessere artikel. null informationsgehalt, schlecht geschrieben und verpixelte graphiken (es gibt fotos von filmen, serien, die haben sie wahrscheinlich mit der digicam vor dem fernseher gemacht).

nun, dachte ich, wieso macht eine firma so ein heft? ein erstes indiz gibt einem die programmübersicht. bei den anderen programmen hat sich folgende aufteilung eingependelt: 1. SF 1, 2. SF 2, ARD, ZDF, Privatsender etc. Bei free tv sieht das aber anders aus: erstens: SF 1, zweitens: SF 2 und dann: ARD, ZDF, RTL, pro-sieben, sat1, eurosport? nein. dann kommt ein anderer sender: U1 TV. ja, die schweiz hat nach dem aus von tele 24 und tv 3 wieder einen neuen privaten, bundesweiten fernsehsender. und das schon mindenstens ein jahr lang. und da diesen niemand schaut (was zwar erstaunlich ist, läuft doch dort mike shiva, DER astrologe und lebensweisheitenverkünderer), mussten die u1 tv - macher ein bisschen werbung für ihren sender machen. ich stell mir das in etwa so vor: die macher von u1 tv sitzen zusammen im büro, wenn sie eins haben. sie haben bemerkt, dass sie praktisch keine zuschauer haben, ausser esoterisch interessierten mike shiva fans und armeegeilen menschen, die sich nochmals die rs anschauen wollen. ja, was macht man nun? aha, denken sie, gratiszeitung sind doch total trendy heutzutage. und fernsehprogramme gibts auch fast keine (und dann noch täglich). jetzt machen wir doch noch neben dem fernsehsender ein heft. ökonomisch heisst das diversifizieren.

und dann schreiben wir unseren sender an die position, an der er gehört, nämlich direkt nach dem schweizer fernsehen (wieso eigentlich nicht gerade an erster stelle?). dann wissen die leute, was für tolle sendungen wir haben (sie sind wiklich ganz ganz lässig). jetzt müssen wir die leute aber noch bei stange halten. wie macht man das? ganz einfach: sex. gut, dan bilden wir noch ein paar leichtbekleidete, hübsche mädchen neben der programmübersicht ab. dann wissen die leute auch, dass wir nachts neben mike shiva auch noch sexualisierte sendungen anbieten. und ganz hinten machen wir noch sexinserate, dann machen wir noch ein bisschen geld mit werbenden in dieser sparte und die leute können dort auch noch bildchen angucken.

respekt! was für ein konzept. clever sind sie ja, kann man nicht abstreiten. leider hat ihr sensationelles konzept nicht so gut hingehauen. anfänglich waren am abend nur noch ganz wenige free tvs in den grünen kästen, doch mit der zeit blieben sie immer voller. dann hatte man den eindruck, die kästen sind am abend so voll wie am morgen. (siehe bilder auf http://freetv.twoday.net/).

vor ein paar minuten wollte ich mir ein tv free an der tramhaltestelle holen, um auch ein paar stichhaltige fakten präsentieren zu können. doch: oh schreck! kein free tv. kein eiziges. sind die jetzt plötzlich zum renner geworden? neues konzept? mehr gewalt, mehr sex? frustriert ging ich nach hause. dann las ich im internet: ab mai erscheint free tv nur noch wöchentlich. keine tägliche runen-deutung mehr, was soll nur aus mir werden?

so scheint die u1 tv-powerkampagne gefloppt zu sein. erscheint free tv gar nicht mehr? nicht verzweifeln, liebe freunde, erstens gibt es ja jetzt "heute" und das kann man manchmal auch am nächsten morgen noch lesen und zweitens bin ich überzeugt, dass die u1 tv jungs schon noch ein paar ideen im köcher haben. ein u1 tv-ballon über zürich? eine bundesratskanditatur im namen von u1 tv? kauf von rtl? fusion mit dem sf? eine sendung mit den besten happy-slapping videos? eine fashion sendung für hunde? 24stunden bilder von paris hilton? noch mehr sex? folterszenen? lassen wir uns überraschen.

euer kulturminister

Vorspann

liebe freunde


die selbst aufgebührtete aufgabe, das amt für kultur zu leiten, führt zu manchen fragen. kann man einem so grossen und wichtigen thema überhaupt gerecht werden? was ist überhaupt kultur? was ist kultur in verbindung mit unserem so hochgeachteten verein, dem GschiKei?

ich muss gestehen, ich kann diese fragen nicht vollumfänglich beantworen , villeicht gar nicht. ein moment, in dem man wieder einmal an die grenzen der beschreibbarkeit und der wahrnehmung unseres daseins stosst. wie ihr seht, versuche ich, mit pseudointellektuellem geschwätz diesen blog zu füllen, was aber dennoch einen gewissen kulturellen, obwohl sehr kleinen, beitrag darstellt. jedenfalls mit einem sehr grob aufgefassten verständnis von kultur.

ich will hier kurz auf die frage eingehen, ob ein schriftlicher beitrag zu einem kulturellen thema nicht das wirkungsfeld unseres hochgeachteten führers des amtes für meinungsbildung kreuzt. ich denke, es liegt in der natur des menschlichen handelns und denkens, dass subjektivität nicht ganz, wahrscheinlich gar, nicht vermieden werden kann. und da subjektivität eine meinungsbildung nach sich zieht, lässt sich eine schnittmenge aus systemimmanenten gründen gar nicht vermeiden, so doch immerhin minimieren. ich hoffe, dass sich unser sämmy nicht seines wirkungsgebiets beraubt fühlt.

so erkläre ich diesen GschiKeiKulturBlog für initialisiert

herzlichst, euer kulturminister