29 August 2006

Das Leben der Anderen

Freude herrscht. Der Kinosommer ZweiTausendSechs ist gerettet. Nach einigen eher mittelmässigen Filmen in den letzten Monaten kann ich wieder einen Film in den Himmel loben: Das Leben der Anderen von Florian Henckel von Donnersmarck.

Der deutsche Regisseur hat in seinem ersten abendfüllenden Spielfilm ganze Arbeit geleistet. Laut seinen Aussagen in einem Interview mit kino-zeit.de hat er dreieinhalb Jahre an dem Drehbuch gearbeitet. Die Arbeit hat sich gelohnt.

Die Geschichte spielt in der DDR fünf Jahre vor der Wende '89. Die Stasi beschliesst, den Theaterregisseur Georg Dreyman und seine Lebensgefährtin, die Schauspielerin Christa-Maria Sieland zu überwachen. So beginnt der Stasi-Hauptmann Gerd Wiesler damit, Tag und Nacht ihre Gespräche mittels vorher versteckten Mikrophonen mitzuhören. Wiesler führt seinen Job jederzeit pflichtbewusst und sehr sorgfältig aus, sein Privatleben ist jedoch von Sterilität und Einsamkeit geprägt. Je länger er das Künstlerpaar überwacht, desto mehr fängt er an heimlich sich aufzulehnen und mit dem Paar zu sympathisieren.


Von der ersten bis zur letzten Minuten spannend gibt uns der Filmemacher einen Einblick in die Probleme eines Überwachungsstaats. Dieses Thema ist hochgradig aktuell, man denke zum Beispiel an die Volksrepublik China mit ihrer Internetzensur, die wachsende Anzahl Überwachunskameras in unserem Alltag oder die Spuren, die wir jedes Mal im World Wide Web hinterlassen. Der Film kann dabei zweifach punkten: Erstens bringt er uns Fakten näher mit autenthisch wirkenden Dekors und Requisiten und zweitens passiert das auf sehr spannende und unterhaltsame Weise. Mässig bekannte, aber überzeugende Darsteller, ansprechender Soundtrack und unauffällige, aber passende Bilder. Ein Platz in meinen persönlichen TopFive des Jahres ist ihm auf sicher.

Der Gewinner des Zuschauerpreises am Filmfestival in Locarno läuft in Zürich im Kino RiffRaff.
Was meinst du dazu? Hat dir der Film gefallen? Nicht? Die Kommentarfunktion ist nicht nur Dekor, sonder darf hemmungslos genutzt werden. Nur zu. Teile deine Gedanken mit uns.

Herzlichst
euer Kulturminister

Keine Kommentare: